Restaurierung einen Peugeot 404 von Dirk Niedernolte aus Detmold.
Eine Restauration welche Typisch ist für diese Fahrzeuge, wo fängt man an wo hört man auf? Aber der Dirk macht es richtig, eine Vollrestauration.
Meinen bordeauxfarbenen Peugeot 404 habe ich im Juli 2017 in Antwerpen erworben. Die Erstzulassung war datiert vom 30.05.1972. Nachdem ich zwei deutsche Autos restauriert hatte, wollte ich mal ein Auto aus Frankreich ausprobieren. Ein Franzose mit Stil und Geschichte und trotzdem mit volksnaher Ausstrahlung sollte es sein.
Ich bin nicht enttäuscht worden.
Aber der Reihe nach. Der Wagen war ein Blender und ich der Depp. Ich hatte wohl meine Sonnenbrille vergessen. Auf der Bühne und nach einer Teilzerlegung fanden sich erste Spuren von „Krebs“. Daraufhin entschloss ich mich zur Radikalkur und habe den Wagen total zerlegt und sodann Eis-, Trocken- und Sandstrahlen lassen. Nach diesem Komplettprogramm sah man den Gau. Es fanden sich Löcher, große und kleine an fast allen Teilen der Karosserie. Nach dem ersten Schock erholte ich mich schnell, beschloss eine Totalrestaurierung und bemerkt bei mir von Stund‘ an eine große Freude dieses Auto, die Szene drumherum und die teilehandelnden Menschen, näher kennenzulernen.
Ich hatte das Glück eine gute Werkstatt zu finden, die detailversessen die „Schrottkiste“ zu neuem Glanz erstehen lassen wollte. 90 % aller defekten Teile, und das waren viele, wurden handgefertigt, wie zum Beispiel das Schiebedach, alle Radkästen, Bodenbleche, Schürzen vorne und hinten usw. Grundsätzlich sollte das Auto maximal original wieder aufgebaut werden. Dennoch wurden einige zeitgemäße Verbesserungen vorgenommen, um eine bessere Alltagstauglichkeit und eine höhere Lebensdauer zu erreichen. Z. B. wurde auf das Bodenblech im Innenraum Antidröhnmaterial aufgespritzt. Für die Kabelbäume wurden Metallklemmen angeschweißt, um eine sicherere und dauerhafte Kabellage zu gewährleisten. Es wurden alle Sicken und Falzen unter dem Wagen mit Karosseriekitt gefüllt und ausgestrichen, um beste Rostschutzvorsorge treffen zu können und für das Auge habe ich noch die Kunststoffringe um die drei zentralen Armaturen neu Kunststoffvercromen gelassen.
Vielleicht mag der ein oder andere sagen, das sei übertrieben und bescheuert, da die Restauration ein Mehrfaches des Gegenwertes des Autos ausmachen wird. Da habt Ihr vielleicht recht. Aber ich bin über alle Ohren glücklich diese Ikone der Automobilgeschichte wieder zum Leben zu bringen. Ich/wir werden nach Fertigstellung „Madame“, so heißt unser Auto, fahren und es dabei genießen so viel wie möglich.
Dank sagen möchte ich nicht nur meiner Karosseriefirma, dem Sattler und der Lackiererei, sondern ganz besonders der Peugeot Community. Denn diese Gemeinschaft mit Joop, Clemens, Jörn u.a. haben in mir den richtigen Spirit entfacht, der geprägt ist von besonderer Gelassenheit und Lebensfreude, mit einem Hauch politischer Unkorrektheit und fast vergessener Einfachheit in der Lebensphilosophie. Es sind einfach alles sehr bodenständige Leute.
Das zu erleben ist für mich eine große Freude - Löwenfreude eben!